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Das gilt vor allem für Menschen, die damit arbeiten, also wöchentlich um die 40 Stunden „an der Kiste“ sitzen. Die häufigsten Gesundheitsprobleme sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Augenprobleme.
Laut zahlreicher Studien aus ganz Europa gehören Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen zu den häufigsten Gründen dafür, dass Arbeitnehmer sich krankschreiben lassen müssen.
Die Schmerzen haben verschiedene Auslöser. Vor allem aber sind mangelnde Bewegung und eine falsche Sitzhaltung bei der täglichen Arbeit am Computer dafür verantwortlich. Der letztgenannte Aspekt tritt häufig auf, weil der Arbeitsplatz, also Schreibtisch und Stuhl unergonomisch gestaltet sind. Die Folgen sind chronische Rücken- und Kopfschmerzen sowie Konzentrationsschwäche.
Doch dagegen lässt sich etwas tun: Ein guter Bürostuhl sollte nicht nur in der Höhe, sondern auch an der Rücken- und Armlehne verstellbar sein und ein dynamisches und flexibles Sitzen gewährleisten. Die Sitzfläche sollte sich, ähnlich wie bei einem Sitzball, den Körperbewegungen anpassen. Auch ein höhenverstellbarer Bürotisch trägt zu einer entspannten Sitzhaltung bei. Dabei sollte die Höhenverstellung zwischen 68 und 76 Zentimetern liegen. Bei einer optimalen Sitzhaltung bilden der Ober- und Unterarm und der Ober- und Unterschenkel einen Winkel von 90 Grad.
Darüber hinaus muss der Arbeitsplatz unter dem Tisch genügend Beinfreiheit garantieren. Ebenfalls sollten störende Gegenstände wie Kabel oder Steckdosen entfernt werden.
Am Wichtigsten aber: Der Mensch ist für Sitzen nicht erfunden worden. Dafür ist seine gesamte Skelettstruktur überhaupt nicht ausgerichtet. Deshalb ist es umso wichtiger, im Arbeitsalltag für ausreichend körperliche Bewegung zu sorgen. Jede Stunde sollte man, wenn möglich, zehn Minuten das Sitzen unterbrechen und im Raum umherwandern. Auch gymnastische Übungen zum Dehnen und Strecken sind hilfreich, um Dauerverspannungen vorzubeugen.
Die Tastatur des Rechners spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle für gesundes, respektive ungesundes Arbeiten. Wer viel vor dem Computer sitzt und den ganzen Tag auf der Tastatur tippt, kann sich schnell eine Sehnenscheidenentzündung zuziehen. Dies haben Arbeitsergonomen bereits in den 1980er-Jahren erkannt und die Entwicklung und vor allem Nutzung ergonomischer Tastaturen empfohlen. Allerdings bevorzugt die Mehrheit immer noch eine herkömmliche gerade Standard-Tastatur.
Dabei birgt gerade sie zahlreiche gesundheitliche Risiken. So müssen bei einer geraden Tastatur die Vorderarme unnatürlich gedreht werden, um die Hände parallel zum Bildschirm zu positionieren. Zusätzlich gefährdet die statische Fingerbelastung die Gesundheit des Nutzers. Gerade Tastaturen sind so konzipiert, als ob alle Finger gleich lang wären. Das führt zu unnatürlichen Bewegungsabläufen beim Tippen. Darüber hinaus belastet eine gerade Tastatur durch unergonomische Handgelenksstellungen und Handgelenksdehnungen die Gesundheit. So haben diese Tastaturen oft eine angewinkelte Form, welche die Handgelenke zur Beugung zwingt.
Eine ergonomische Tastatur trennt das Tastenfeld in der Mitte und spreizt es um einige Grad auseinander. Dies ermöglicht eine entspannte Handhaltung, da die Hände nun nicht mehr in einer gezwungenen Stellung parallel zueinander ausgerichtet werden müssen. Zusätzlich sind die Tasten in der Mitte ein wenig erhöht, sodass die Handgelenke weiter entlastet werden. Bei einem ergonomischen Eingabegerät können die Handballen im Prinzip durchgehend auf der Handstütze aufliegen und müssen somit nicht quasi über der Tastatur „schweben“. Wer dennoch auf seine herkömmliche Tastatur schwört: Zwischendurch immer mal wieder eine kleine Handgymnastik einlegen. Anleitungen dazu gibt es im Internet zahlreich.
Die Tastatur wird vom Anwender zwar täglich benutzt, aber die Reinigung dieses Arbeitswerkzeuges vernachlässigt er oft fahrlässig. So gilt die Tastatur als Brutstätte für Bakterien und Viren, die über die Finger und Hände sowie die Atmung auf die Tastatur gelangen. Von dort aus können die Krankmacher nahezu ungehindert auf jeden Nutzer übertragen werden. Dagegen hilft nur regelmäßige Reinigung mit einem desinfizierenden Mittel.
Wer längere Zeit mit der Maus arbeitet, sollte sich ein ergonomisch geformtes Gerät zulegen. Eine solche Maus ist so gestaltet, dass sie der körperlichen Anspannung entgegenwirkt und sich natürlich an die Handfläche anpasst. Der Daumen und das Handgelenk werden erhöht gelagert, um die Hand in eine leicht schräge, entspannte Position zu bringen. Durch die Lagerung des Handgelenks, zum Beispiel durch eine Handballenauflage, wird der Unterarm stärker in die Steuerung einbezogen, was eine zusätzliche Entlastung bedeutet.
Allerdings gibt es keine fest definierten Kriterien für eine ergonomische Maus, sondern überwiegend Empfehlungen. Hier gilt: Der Nutzer sollte ein Gerät wählen, mit dem er am besten und ohne Beschwerden arbeiten kann. Auch alternative Eingabegräte wie Trackballs oder Tablets mit Stiftbedienung sind in diesem Zusammenhang empfehlenswert. Neu auf dem Markt sind Computermäuse mit Gestensteuerung. Sie ermöglichen verschiedene Funktionen nicht mehr per monotonen Klick oder Drehen auszulösen, sondern mit einer Wischbewegung. Ob allerdings diese Maustechnologie ergonomischer ist als die herkömmliche Bedienung ist noch nicht untersucht worden.
Eine lange Nutzung der Maus kann nachweislich gesundheitliche Schäden mit sich bringen. Dazu gehört neben der Sehnenscheidenentzündung auch das RSI-Syndrom. Unter der „Repetitive Strain Injury“ verstehen Mediziner die Sammelbezeichnung für verschiedenartige Schmerzen in Muskeln, Sehnen und Nerven. Das RSI-Syndrom wird meist ausgelöst durch über einen längeren Zeitraum ausgeführte, vielfach schnell wiederholte, gleiche Bewegungen. Betroffen sind zum Beispiel Bürokräfte und PC-/Videospieler (tausendfaches Tippen und Klicken mit den Fingern), Fließbandarbeiter (monotone Wiederholung einer Bewegung), oder Supermarktkassierer (die mit ausgestreckten Armen, nach vorne gebeugt, Ware von einer Seite auf die andere schieben). Bei Verwendung einer Maus besteht die Gefahr einer Schädigung des Bewegungsapparats im Hand-, Arm-, Schulter- und Nackenbereich. Dabei können die Probleme nicht nur bei aktiver Nutzung der Maus auftreten; sogar bei ruhender Maus können beim Anwender unnötig starke Muskelspannungen aufgebaut werden. Bei chronischer Schädigung entsteht später das eigentliche RSI-Syndrom, das nicht mehr heilbar ist und vom Arzt behandelt werden muss.
Die ersten Symptome eines Maus-Arms sind Schmerzen am Daumen oder im Unterarm. Diese treten in der ersten Phase nur während der Belastung auf, später tauchen sie auch im Ruhezustand auf. Weitere Symptome eines Maus-Arms sind versteifte oder schmerzende Gelenke in Händen, Armen und Schultern bis hin zum Taubheitsgefühl oder Kribbeln.
Um dem RSI-Syndrom vorzubeugen, sind regelmäßige Pausen beim Schreiben am Computer Pflicht. In den kurzen Pausen sollte der Anwender seine belasteten Gelenke mit entsprechenden Übungen dehnen. Zusätzlich ist es empfehlenswert, die Maus nicht verkrampft, sondern locker zu halten. Schnelle Mausdoppelklicks sind ebenfalls zu vermeiden. Auch der regelmäßige Wechsel zwischen Maus und Tastatur als Eingabegerät kann das Risiko eines Maus-Arms minimieren.
Der Bildschirm des Rechners selbst ist gesundheitlich auch nicht ohne. So zeigt eine Untersuchung der Augenärzte-Vereinigung von Minnesota, USA, dass Bildschirmarbeiter öfters unter dem Computer Vision Syndrom (CVS) leiden. Die negativen Symptome dieser Krankheit sind Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, trockene und brennende Augen sowie eine verlangsamte Umstellung von Nah- auf Fernsicht.
Um diesen vorwiegend auf die Augen begrenzten Beschwerden entgegenzuwirken, sollte der Computernutzer einige Empfehlungen beachten. So ist es wichtig, dass auf dem Bildschirm keine störenden Reflexionen die Augen irritieren. Die User sollten außerdem direkt vor dem Bildschirm sitzen und nicht schräg von der Seite darauf schauen. Damit die Augen beim Sehen entlastet werden, muss sich das Display bei gerader Sitzhaltung unterhalb der Augenhöhe befinden und nicht darüber. Die meisten Anwender haben ihre Bildschirme in der falschen Höhe angebracht. Damit die Nackenmuskulatur entspannt ist, sollten die Augen 30 Grad abwärts gerichtet und der Bildschirm am besten mindestens 50 Zentimeter vom Kopf entfernt sein. Um ein entspanntes Sehen zu ermöglichen, sind flimmerfreie Displays mit einer großen Bildschirmdiagonale empfehlenswert.
Besonders augenschonend sind regelmäßige Pausen. Am besten sollte der Anwender aufstehen und mit den Augen ein weit entferntes Objekt fokussieren. Hilfreich für entspanntes Sehen ist zum Beispiel die Zehn-Zehn-Regel: nach zehn Minuten Bildschirmarbeit eine „Augenpause“ von zehn Sekunden einlegen.
Ein weiteres häufiges Augenleiden, das in Verbindung mit einem Bildschirmarbeitsplatz entsteht, ist das Office Eye Syndrom – Augentrockenheit. Denn viele Menschen verbringen mittlerweile viele Stunden ihrer Arbeitszeit und zusätzlich ihrer Freizeit am Computer-Displays beziehungsweise entsprechenden Bildschirmen. In diesem Umfeld tritt das Symptom der Trockenen Augen besonders häufig auf.
Unter dem sogenannten „Trockenen Auge“ ist nach der Definition eine krankhafte Veränderung des Tränenfilms zu verstehen, die sich durch Tränenmangel oder hohe Verdunstung entsteht und mit Schäden der Augenoberfläche und entsprechenden Symptomen bemerkbar macht. Bei trockenen Augen hilft oft Blinzeltraining oder Augenbefeuchtung durch künstliche Tränenflüssigkeit. Darüber hinaus sollten regelmäßige Augenpausen zum Pflichtprogramm an einem Bildschirmarbeitsplatz gehören.
Von Andrea Abrell