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Ist der Atlantik unberechenbar?
Währenddessen kritisiert der Förderer der Kampagne „Canarias 1.500 kilometros de costa“, Sebastián Quintero, dass es dieses Jahr auf den Kanaren keine Kampagne gibt, die das Bewusstsein vor den Gefahren des Atlantiks schult. Zwar gelten die Strände auf den Kanaren als sicher, aber dennoch führt Tod durch Ertrinken auch in diesem Jahre die Unfallstatistik des Archipels an. Letztes Jahr gab es auf den Kanaren 30 Verkehrstote, aber 72 Menschen sind ertrunken. Zu 87 Prozent waren es Ausländer. In diesem ersten Halbjahr sind bereits 40 Menschen ertrunken. Das ist im Vergleich zu 2016 bereits ein Wachstum um 33 Prozent und lässt die Befürchtung zu, dass es bis Ende 2017 erneut zu einem traurigen Rekord kommen könnte. Auffallend auch, dass die Zahl der spanischen Unfallopfer zunimmt. Das heißt, es trifft nicht nur unbedachte Urlauber, die die Gefahr unterschätzen. Umso wichtiger sei es, durch Medien und Kampagnen vor Ort, an den Stränden oder in den Hotels, die Menschen auf die Gefahr immer wieder aufmerksam zu machen.
Wo passiert am meisten?
Teneriffa war 2016 leider Spitzenreiter in Bezug auf Ertrunkene. Insgesamt 21 Menschen starben, 30 wurden schwer verletzt gerettet und es fanden 13 Rettungs- und Sucheinsätze statt. An zweiter Stelle steht Gran Canaria mit 19 Toten, 13 Schwerverletzten und acht Rettungsaktionen. Mit jeweils fünf ertrunkenen Badegästen waren die Gemeinden Adeje auf Teneriffa und Pájara auf Fuerteventura im letzten Jahr die beiden schwärzesten Punkte der Unfallstatistik. Demgegenüber ist auf El Hierro überhaupt niemand ertrunken. Damit ist es die einzige Kanareninsel, die das von sich behaupten konnte. Drei Menschen sind 2016 allein an der Costa Calma in Pájara auf Fuerteventura ertrunken. Auf Teneriffa gab es je zwei Todesfälle an der Playa Arena und am Naturbecken in Jover, bei La Laguna. Auf Gran Canaria ertranken zwei Menschen an der Playa de Las Canteras in der Hauptstadt Las Palmas. Die übrigen Zwischenfälle ereigneten sich an verschiedenen Punkten. „Wir haben beobachtet, dass es im Norden zwar weniger Badende gibt, aber dennoch die Quote der Menschen, die dort ertrinken, höher ist“, erklärt Quintero, der erstmals eine Karte erstellt hat, um das Thema zu veranschaulichen. Er besteht darauf, dass es dringend Handlungsbedarf gibt, um sowohl die Urlauber als auch die Einheimischen immer wieder auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die vom Atlantik ausgehen kann. Zwar gibt er auch zu, dass die kanarischen Strände in der Hinsicht, dass bei 15 Millionen Touristen etwa ein Ertrunkener auf rund 350.000 Besucher kommt, sicher sind, aber jeder Tote ist auch einer zu viel. Oftmals liegt es nicht unbedingt am Ozean, der das Todesopfer fordert, sondern am Verhalten der Menschen. Zum Beispiel, wenn sie trotz hohen Wellengangs ins Wasser oder in dessen Nähe gehen, an unbekannten Stellen ins Meer springen, Kinder aus den Augen lassen oder in alkoholisiertem Zustand baden. Direkt nach dem Essen, bei Nacht und wenn man sich geschwächt fühlt sollte der Atlantik gemieden werden. Sebastián Quintana und seiner Initiative geht es darum, so viel wie möglich aufzuklären, damit so wenig wie möglich passiert. Er möchte die steigende Tendenz der Zahl der Ertrunkenen umkehren in eine sinkende. Wer sich für die Facebookseite interessiert, findet diese unter www.facebook.com/canarias1500kmcosta.