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• Welche Maßnahmen müssen ihrer Meinung nach in Bezug auf die private Ferienvermietung unternommen werden?
Wir setzen auf Qualitätstourismus, der die wirtschaftliche Entwicklung der Insel stimuliert. Diese Gäste interessieren sich in der Regel auch für andere Freizeitangebote wie Gastronomie oder Golfplätze sowie andere Dienstleistungen, die uns als Urlaubsdestination auszeichnen. Auf dieser Linie denke ich, dass wir gut beraten wären, die private Urlaubsvermietung zu stärken, denn es ist ein rentabler Bereich. Ein Weg dazu wäre, Qualitätsstandards und gehobene Dienstleistungen für dieses Urlaubsangebot festzulegen.
• Teneriffas Tourismusrat Alberto Bernabé minimierte kürzlich die möglichen Auswirkungen eines Brexits auf den Zustrom von britischen Urlaubern nach Teneriffa. Teilen Sie diese Meinung?
Im Moment ist der größte Effekt, den der Brexit auf den Markt ausübt, die Abwertung des Pfunds im Vergleich zum Euro. Das betrifft vor allem die Rentabilität des britischen Marktes. Es hat zur Folge, dass die durchschnittlichen Ausgaben britischer Urlauber vor Ort im letzten Jahr um 8,1 Prozent zurückgegangen sind. Dieser Rückgang wurde allerdings durch höhere Besucherzahlen ausgeglichen. Die Steigerungsrate im letzten Jahr betrug 16,1 Prozent. Dank des Zuwachses stiegen die Umsätze um mehr als zehn Prozent. Daraus kann man erkennen, dass sich die Besucherzahlen derzeit nicht negativ verändert haben, wie es auch der Tourismusrat schon bemerkte. Der durch den Brexit gesunkene Wechselkurs wirkt sich aber schon auf das Urlaubsbudget der Gäste aus.
• Seit 2015 setzt die Inselregierung auf Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die Ende des Jahres auch auf den Norden der Insel ausgeweitet werden sollen. Was ist ihre aktuelle Einschätzung dieser Auswirkungen?
Unser Einsatz für die Beschäftigung ist unbegrenzt. Deshalb benutzen wir Arbeitsbeschaffungsprogramme, mit denen wir auf die Bedürfnisse der Unternehmen in Bezug auf Personalbedarf und Ausbildung auf Abruf reagieren können. Im Mittelpunkt stehen für uns die Menschen, die durch diese Programme eine berufliche und soziale Perspektive erhalten. Wir versuchen den Menschen Motivation und Selbstvertrauen zu geben, denn das sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeitssuche. Eine andere Art der Förderung besteht in der Ausbildung über Gemeinschaftsprojekte, um die Chancen der Teilnehmer auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Die Erfolgsquote liegt bei rund 60 Prozent.
• Anfang des Jahres gab es neue Gesichter bei der Kanarenregierung. Hat dies im Bereich der Infrastruktur der Insel Fortschritte gebracht? Wie steht es mit der Verbesserung der Nordautobahn TF-5, dem Inselring und der Kreuzung Las Chafiras-Oroteanda?
Pablo Rodríguez und sein Team sind sehr motiviert, aber auch sie konnten die Probleme noch nicht lösen. Ich dränge darauf, dass auf politischer und technischer Ebene alles getan wird, um die Projekte voranzutreiben. Priorität hat für uns die Verbesserung des Straßennetzes, das die Mobilität der Bürger erleichtert. Deshalb hat die Inselregierung 2016 und bis dato 2017 schon rund sieben Millionen Euro in 15 verschiedene Projekte gesteckt. Einige Arbeiten sind schon abgeschlossen, andere noch in Bearbeitung. Aktuell sind 20 Millionen Euro für Baumaßnahmen vorgesehen, die noch vor Ende des Jahres beginnen sollen. Konkret sind das die Asphaltierung der Autobahn TF-5 auf dem Abschnitt La Laguna-Los Realejos und die Zufahrt zum Teide über die TF-21. Parallel dazu wird es kleinere Ausbesserungsarbeiten geben. Ein wichtiges Projekt ist die Busspur, die für die TF-5 geplant ist. Diese ist aber noch in den Händen der Kanarenregierung und wir warten auf die Freigabe über die spanische Zentralregierung. Die Verhandlungen laufen noch. In Bezug auf die Südautobahn TF-1 konzentrieren wir uns gerade auf die Verbesserung der Asphaltdecke zwischen Torviscas und dem Südflughafen. Das Projekt der Kreuzung von Los Cristianos soll noch vor Ende des Jahres begonnen werden und die Verbindung Chafiras-Oroteanda ist noch von der Anerkennung durch die Regierung abhängig.
• Welche Ziele möchten Sie als Inselpräsident Teneriffas bis zum Ende des Jahres noch verwirklichen?
Berücksichtigend, dass die wirtschaftliche Lage sich im Vergleich zu den letzten Jahren verbessert hat, setzen wir weiter auf Beschäftigungspolitik. Ein anderes Projekt, das mir am Herzen liegt, ist die Ausbildung und Zukunft unserer Jugend auf Teneriffa. Bis 2030 haben wir acht Millionen Euro in Form von Subventionen bereitgestellt. Wir wollen sie beruflich qualifizieren sowie Innovation und Unternehmertum fördern, um eine Gesellschaft zu schaffen, die das Jahr 2030 mit Erfolgsgarantien und Möglichkeiten für alle erreicht.