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• Seit Oktober 2015 haben Sie den Vorsitz von Puertos de Tenerife. Welche Bilanz würden sie zu diesem ersten Jahr ziehen?
Zunächst einmal ging es mir darum ein gutes Verhältnis zu den Menschen, die in der Hafenbehörde und auch in unseren eigenen Reihen arbeiten, zu schaffen. Das ist mir gelungen und war schon immer meine Prä- misse. Nur so können große Projekte in die Tat umgesetzt werden, die wir realisieren möchten. In diesem Fall für unsere Häfen. Auf der anderen Seite gab es in dieser Periode einige wirklich fruchtbare Initiativen. Dazu zählt der große Fortschritt bei der Reparatur von Schiffen, die bereits zur Ansiedlung von 40 Firmen in unseren Häfen geführt hat, bis hin zur Stabilisierung des Schiffsverkehrs. Ein großes Highlight war die Zelebration der wichtigsten Kreuzfahrtmesse Europas, der Seatrade Cruise Med, die rund 2.000 Spezialisten in diesem Bereich nach Teneriffa geführt hat. Und natürlich dürfen wir den Bau des neuen Kreuzfahrtterminals nicht vergessen, der bei dieser Gelegenheit den Experten vorgestellt wurde. Auch das Abkommen einer Freihandelszone von Teneriffa in Lateinamerika hat einen wichtigen Impuls gegeben. Das wird sich durch die Ansiedlung von wichtigen Unternehmen positiv auf unsere Wirtschaft auswirken.
• Zweifelsohne ist der neue avantgardistisch wirkende Bau des neuen Kreuzfahrtterminals ein zentraler Blickfang auf dem Hafengelände. In die rund 8.400 Quadratmeter wurde eine alte Ex- und Importhalle integriert und somit alte, bestehende Bausubstanz genutzt. An den 50 Abfertigungsschaltern in einer modernen und durch die Verwendung von Holz sehr gemütlichen Atmosphäre können bis zu 10.000 Passagiere gleichzeitig ein- und ausgecheckt werden. Der Terminal ist vor allem durch seine Energieeffizienz ein Bau, der den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Wie wirkt sich das aus?
Das stimmt, der Terminal ist ein gutes Beispiel für ein energietechnisch hocheffizientes Gebäude der Kategorie A. Dadurch wird der Ausstoß von Kohlendioxid, im Vergleich zu einem Referenzobjekt in der Kategorie D, um über 60 Prozent reduziert. Das bedeutet, es werden jährlich über 560 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Atmosphäre ausgestoßen und es können rund 100.000 Euro eingespart werden.
• Sind die Schiffsreparaturen und der Ausbau dieser Dienstleistung eines der HauptArbeitsplatzgeneratoren dieses Jahres gewesen?
In einem Jahr hat diese Form der Reparatur offshore mehr als 70 Millionen Euro eingebracht. Und ja, das bedeutet viele Arbeitsplätze. Vor allem ist es eine Aufgabe, die ausbaufähig ist und zu mehr führt. So werden bald die neuen Schiffswerften von Teneriffa eingeweiht werden. Das bedeutet, dass umfangreiche Wartungs- und Reparaturarbeiten an Land und nicht nur offshore durchgeführt werden können und damit auch die Bandbreite möglicher Reparaturen größer wird.
• Diese Kolosse sehen schon spektakulär aus. Allerdings ist der Platz zum Anlegen in diesem Hafen begrenzt. Ist dafür schon eine Lösung in Sicht?
Die Lösung kommt mit der Inbetriebnahme des Hafens von Granadilla und dem Abkommen, das mit diesem Hafen geschlossen wurde. Die ersten Anleger werden voraussichtlich schon Ende März dieses Jahres erwartet. Gleichzeitig wird es der erste Beweis dafür sein, wie ergänzend beide Installationen zusammenarbeiten können. Der Hafen von Granadilla wird den Hafen von Santa Cruz entscheidend entlasten. Auch im Südhafen werden Seereparaturen durchgeführt werden und dadurch wichtige Arbeitsplätze für unsere Inselbewohner entstehen.
• Gibt es noch weitere unmittelbar bevorstehende Ziele, die Sie uns schon vorab nennen können?
In erster Linie müssen wir dafür sorgen, dass unsere Häfen immer wettbewerbsfähiger werden, und dass unser Personal motiviert und mit Stolz, zu diesem Unternehmen zu gehören, an die Arbeit geht. Davon ausgehend wollen wir die Containerabwicklung erhö- hen und uns auf Teneriffa vor allem als Containerumschlagplatz etablieren. Außerdem streben wir eine vermehrte Zusammenarbeit mit transatlantischen Regatta-Organisationen an, die eine große Anzahl Teilnehmer anziehen und jedes Jahr Atlantiküberquerungen in die Karibik durchführen. Und vor allem möchten wir, dass die Bewohner und Besucher von Santa Cruz wieder am Hafen spazieren gehen können. Deshalb forcieren wir, in enger Kooperation mit den politischen Vertretern von Santa Cruz, das Projekt der Architekten Herzog & de Meuron für eine Verbindungsmole mit dem Hafen von Santa Cruz, die auch den Bereich Los Llanos mit einschließt.