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Frischer Wind
Der Geschäftsmann, der unter dem Slogan „Wechsel, Stimme für die Zukunft“ („cambiemos, un voto para el futuro“) antritt, plant zwei erfahrene Sportdirektoren mit Verbindung zu den größten spanischen Liga-Klubs, einzubringen. So sollen Training und Technik der Mannschaft verbessert werden. „Es ist eine Schande, dass das aktuelle Stadion durchschnittlich nur 10.000 Zuschauer anzieht. Der Klub sollte seine Fans verwöhnen“, meinte Quintero. Unter anderem schlug er vor, die Eintrittskarten für Fans günstiger zu machen und mit gezielten Marketingkampagnen, auch für das versprochene Stadion, mehr Menschen für den CD Tenerife zu begeistern. Selbst die weiblichen Fans sollen gezielt angesprochen werden, und den Klub in sportlicher, aber auch in ästhetischer Weise präsenter machen. In einem persönlichen Gespräch hob er noch hervor, dass seine Präsidentenpläne nicht missverstanden werden dürfen. Er wolle den Klub nicht kaufen, er habe einen Hintermann, der bereit sei, in das komplexe Zukunftsprojekt zu investieren. Auf Details zur Identität ging er dann einige Tage später ein und präsentierte die Pratibha Gruppe aus dem indischen Mumbai als Investor der genannten 300 Millionen Euro. Hinter dieser Gruppe verbirgt sich ein internationaler Großkonzern mit Aktivitäten unterschiedlicher Natur. Unter anderen baut die Firma Rohrleitungen und ist im Straßenbau aktiv. „Im Moment bin ich aber der erste Kandidat, der nach vorne prescht und sich mit detaillierten Plänen präsentiert. Die anderen haben bislang überhaupt nichts Konkretes vorgelegt“, meinte er.
Auf Tuchfühlung
Sein Projekt sieht Zusatzeinnahmen für den Klub vor, die aus einer Reihe von Verkaufs- und Marketing-Initiativen resultieren sollen. So zum Beispiel Sponsoren für den Namen des Stadions, Aktionen, T-Shirt-Verkauf sowie der Bau eines Luxushotels und einer Einkaufsmeile rund um das neue Stadion. Auch Restaurants, Bars, Supermärkte, Nachtklubs, Sporthafen und eventuelle sogar ein Aquarium sollen in dieses Zukunftsprojekt integriert werden. Um seine enge Verbundenheit mit den Fans zu demonstrieren, besuchte Quintero kürzlich auch den Verein Armada Sur, der hauptsächlich aus britischen Fußballfans des Klubs besteht. Dort stand er Rede und Antwort, suchte das Gespräch, sogar auf Englisch, und betonte, dass er diese Fangruppe nicht mehr außen vor lassen wolle, wie es bisher der Fall war.
Mögliche Kontrahenten
Noch gibt es kein genaues Datum für die Wahl des Nachfolgers des aktuellen Präsidenten Miguel Concepción, aber voraussichtlich wird sie Mitte Juli sein. Der ehemalige Spieler des CD Tenerife, Pier Luigi Cherubino, hat ebenfalls vor, zu kandidieren. Mit seinen Plänen hält er noch hinter dem Berg, bis es ein tatsächliches Wahldatum gibt. Außerdem sind der aktuelle Direktor des Klubs, Corviniano Clavijo sowie der ehemalige Kanarenpräsident Paulino Rivero als mögliche Mitbewerber im Gespräch. Allerdings könnte die mögliche Wahl des Expräsidenten Rivero den CD in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Er selbst hat während seiner Amtszeit ein Gesetz in Kraft gesetzt, das den Verein mehrere Millionen Euro kosten würde, wenn sie ihn so kurz nach seinem Rücktritt vom Präsidentenamt zum Fußballpräsidenten machen würden. Selbst der altgediente Amtsinhaber Miguel Concepción schloss neulich, entgegen vorheriger Aussagen, nicht aus, noch einmal anzutreten. „Mehrere Investoren haben mich darauf angesprochen, meine Entscheidung, zurückzutreten, noch einmal zu überdenken“, gab er zu. Seit über einem Jahrzehnt leitet er die Geschicke des Klubs.
Zu modern für Teneriffa?
Der Neue, Juan Antonio Quintero, hat sein Konzept vor rund zweieinhalb Jahren zum ersten Mal ins Gespräch gebracht. Während dieser Zeit hat er viele europäische Stadien und Vereine besucht, um eine Strategie zu entwickeln, um das Beste für den CD Tenerife herauszuholen. Der mögliche und noch geheime Investor sprang erst später auf den Zug auf. Quintero spricht mehrere Sprachen und verhandelt regelmäßig mit multinationalen Unternehmen. Seiner hochfliegenden Zukunftsvision hat er daher auch noch einen breit gefächerten Wissens-Horizont entgegenzusetzen. Seine größte Herausforderung sieht er momentan darin, Vertrauen und Zuversicht für seine Pläne zu gewinnen. Er gab zu, dass die Größe des Projekts, das auf dem Festland nicht ungewöhnlich sei, hier auf der Insel in kanarischen Kreisen und der Lokalpresse zunächst für Schock-Momente gesorgt habe. Schon sein ganzes Leben lang ist Quintero ein Fan des CD Tenerife. Gerne erinnert er sich an die Saison 1996/97, als der Verein im Halbfinale des UEFA- Cups nur knapp gegen Schalke 04 verlor. Zuvor hatte die Mannschaft Brøndby, Feyenoord, Lazio und Maccabi Tel Aviv bezwungen. „Ich habe in diesen Spielen wirklich mitgefiebert. Ich habe gelacht, geweint und jeden Moment gefeiert. Und genau dieses Niveau an Chancen und Intensität wünsche ich mir für den Klub zurück“.