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Beste Bedingungen auf Teneriffa
In einem persönlichen Gespräch hoben der Sportdirektor Michael Zeyer, der Coach Horst Steffen und der Pressesprecher Hans-Georg Felder die drei wichtigen Säulen dieses Aufenthaltes auf Teneriffa hervor: das tolle Klima, die exzellenten Trainingsbedingungen und die hervorragende Unterbringung. „Bei der Vorauswahl ist bereits sehr auf die Art der Unterbringung geachtet worden“, meint Felder, „weil wir festgestellt haben, dass sich die Spieler in Zweibettzimmern mehr und mehr auf die Nerven gehen, weil es einfach zu eng ist. Mit sechs Spielern in einer Art Villa ist die Abwechslung so größer. Es ist so schon schwierig genug, wenn man eine ganze Woche von zu Hause weg ist, ohne seine Partnerin.“ Aber nicht nur die Villen haben es Felder angetan. „Der Weg zum Trainingsgelände ist optimal. Es ist gut, wenn man nicht erst eine halbe Stunde fahren muss, sondern einfach quer über die Straße gehen kann und perfekte Bedingungen vorfindet, sowohl was den Platz anbelangt, der pausenlos bearbeitet und in einen Top-Zustand gebracht wird, als auch die Leute vom T3, die alle sehr bemüht sind und uns alle Wünsche erfüllen. Dieses Trainingscenter bietet die Möglichkeit, mit anderen Sportlern und auch Leistungssportlern zusammenzukommen. Hier trainieren beispielsweise die Olympiasiegerin im Brustschwimmen aus Litauen sowie eine dänische Nationalmannschaft, ein paar Italiener und Russen. Das hat wirklich ein besonderes Flair. Wir können hier alle Einrichtungen nutzen. Beispielsweise saßen unsere Jungs mit den Schwimmerinnen in der Kältetonne. Das hat auch etwas Verbindendes, das lockert ein bisschen auf.“ Das Hotel liege zwar ein bisschen abgelegen, aber man müsse auch immer daran denken, dass ein Trainingslager dazu da sei, um sich auf eine Saison vorzubereiten. „Wir haben jetzt noch ein paar Spiele vor der Brust. Es sind drei Partien in der Rückrunde gespielt, aber es sind noch 16 Spiele zu absolvieren.“
Auf dem Weg zum Aufstieg
Auf meine Frage, ob der Weg nun in die 2. Bundesliga führe, antwortet er: „Wir sind Tabellen-Dritter in der dritten Liga. Wir stehen jetzt aktuell auf einem Relegationsplatz. Wir wehren uns natürlich nicht dagegen, sollte es sportlich eine Liga höher gehen. Den Ehrgeiz haben sowohl Michael Zeyer als Sportdirektor als auch Horst Steffen als Cheftrainer, und die ganze Mannschaft sowieso. Die Grundlagen, die wir hier legen, können uns in der Restsaison natürlich weiterhelfen. Die ist noch lang und bis Mai haben wir noch viel Zeit. Die 3. Liga in Deutschland ist eine sehr enge Liga, in der es aktuell punktemäßig sehr zur Sache geht. Da ist letztendlich ausschlaggebend, wer die größere Konstanz an den Tag legt, wer Beständigkeit hat. Dafür haben wir hier zumindest perfekte Bedingungen angetroffen, die dafür sorgen, dass wir die Grundlagen legen können.“
Gesucht und gefunden
Wie kam es eigentlich, dass die Kickers erstmals ihr Trainings-Camp auf Teneriffa aufgeschlagen haben? „Meistens waren wir in der Türkei, weil da auch viele Mannschaften trainieren. Das ist natürlich auch immer ein wirtschaftlicher Aspekt, den man dabei nicht aus den Augen verlieren darf. Aber diesmal haben wir etwas anderes versucht“, antwortet der Pressesprecher. „Die Mannschaft wollte nicht mehr, das war der Ausgangspunkt. Und ich bin der Meinung, dass man für die Gewinnvorbereitung etwas tun muss, damit das Team zusammenwächst“, ergänzt der erfahrene Sport-Direktor. „Ich war schon oft auf den Kanaren, aber ich kannte hier keinen Platz. Timo hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es hier das T3 gibt, und dann haben wir uns das angeschaut. Und wir sind mehr als glücklich, dass wir das gemacht haben, denn es wurde alles eingehalten, was uns versprochen wurde. Von der Anlage her kurze Wege, prima Arbeitsbedingungen, das Hotel in unmittelbarer Nähe“, schwärmt Zeyer. Bei Timo handelt es sich um Timo Elert von der Agentur T.E. Agency Tenerife. Seit 22 Jahren lebt der gebürtige Ulmer auf der Kanareninsel, spricht fließend Spanisch und kennt hier jeden Winkel.
Mit den Ergebnissen zufrieden
Auf meine Frage, ob das Training das gebracht habe, was sie sich vorgestellt hätten, versichert mir der Pressesprecher, dass inhaltlich alles das umgesetzt werden konnte, was das Trainer-Team sich vorgenommen hatte, weil hier alles vorhanden sei. Die Mannschaft sei leistungsbereit und habe einen sehr großenTeamgeist. Er glaube schon, dass der Trainer mit dem, was die Mannschaft hier abgeliefert hat, zufrieden sei. Zeyer ergänzt: „Wir haben die besten Bedingungen, um arbeiten zu können. Letztendlich ist das ja Arbeit, um die Dinge zu verbessern. In einem solchen Trainingslager hat man natürlich die Möglichkeit, mehr und besser zu arbeiten. Uns geht es natürlich darum, uns zu verbessern, bis zum letzten Tag. Das Ergebnis sieht man natürlich erst, wenn man wieder zurück ist … Ich habe ja auch schon eine Fußballer-Karriere hinter mir und viele Trainingslager mitgemacht, aber dieses ist das Optimum. Wir hatten selten ein Trainingslager, das mich begeistert hat, aber hier passt eben alles, gibt es kein Minus. Und viele andere werden das auch sehen, dass die Kanaren ein guter Trainingsplatz sind. Als Sportdirektor habe ich mich schon festgelegt, hier wieder herzukommen. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Das Problem bei den Kanaren war immer die Qualität der Fußballplätze, auch auf Teneriffa. Dieses Trainingszentrum bietet das aber alles. Damit wird es auch für deutsche Mannschaften attraktiv, hierher zu kommen.“ Der Marketing-Manager des T3, Holger Sowa, ergänzt, dass das Problem bei den deutschen Mannschaften oft darin bestand, entsprechende Gegner und Plätze für die Freundschaftsspiele zu finden. „Dadurch, dass wir jetzt den zweiten Naturrasenplatz für die nächste Saison bauen, haben wir die Möglichkeit, zwei entsprechende Teams gleichzeitig einzuladen. Damit wird es auch einfacher, ein Freundschaftsspiel zu organisieren, auch wenn Teneriffa nicht so hochwertige Mannschaften bieten kann, wie die deutsche Bundesliga.“
Gesunde Ernährung
Mit meiner Frage nach der gesunden Ernährung und dem Baumpflanzen neben der Arbeit spiele ich auf den Besuch der Mannschaft und einiger Gremienmitglieder bei der Moringa-Plantage des „Moringa-Garden“ im Osten der Insel an. Hier wurden auch einige Moringa-Bäume gepflanzt. Damit wolle man die Spieler dafür sensibilisieren, dass im Leistungssport die Ernährung von entscheidender Bedeutung ist, meint Zeyer dazu. „Gerade Moringa verfügt über Inhaltsstoffe, die für Leistungssportler förderlich sind. Sie werden dadurch fitter und klarer im Kopf“, weiß auch der Kicker-Coach Horst Steffen aus eigener Erfahrung. „Das sind so Dinge, die natürlich auch eine Rolle spielen, aber es sind Nebengeräusche“, führt der Sport-Direktor wieder zum eigentlichen Auftrag zurück. „Es geht nur darum, dass wir uns verbessern, uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Die Anforderungen sind schon hoch und wir sind von Anfang an gefordert. Schließlich sind wir ein Investment-Klub und jede Investition muss sich irgendwie auszahlen.“
Die Arbeit hat Vorrang
Neben den ausgezeichneten Arbeitsbedingungen böte die Insel doch weitaus mehr, meine ich, ob die Mannschaft denn auch davon etwas gesehen habe, will ich wissen. „Also für das nächste Jahr ist schon geplant, das man auch mal was von der Insel sieht. Dieses Jahr war das alles relativ kurzfristig organisiert. Wir haben keinen so langen Planungsvorlauf gehabt. Nächstes Jahr will ich, dass die Spieler auch etwas von den Kanaren, von Teneriffa sehen. Die Insel hat so unterschiedliche Ecken und das ist schon beeindruckend“, antwortet Zeyer. Der Pressesprecher ergänzt: „Gestern gab es einen freien Nachmittag, wo der eine oder andere nach Las Américas gegangen ist. Wir haben dort auch vor drei Tagen ein Abendessen im Bianco, gegenüber vom Hardrock-Café, gehabt, zu dem Kickers-Präsident Prof. Dr. Rainer Lorz eingeladen hatte. Da haben die Spieler kurzzeitig auch mal was anderes gesehen. Aber das ist eben keine Urlaubsreise, sondern das ist ein Arbeitsauftrag, den sie zu erfüllen haben. Und das ist den Spielern auch bewusst. Die Wenigsten haben eine Jeans dabei. Die älteren Profis haben eine solche mit, weil sie wissen, dass es einen Abend gibt, wo man mal rauskommen kann. Die jungen Kerle haben nur einen Trainingsanzug dabei, die kennen das noch nicht.“
Die Kickers präsentieren Teneriffa
Auf meine Frage, ob sich in dieser Woche mal jemand von der Prominenz dieser Insel oder wenigstens der Gemeinde hat blicken lassen, ernte ich nur Kopfschütteln. Man verstehe hier nicht, was die dritte Bundesliga sei, dass sie wirklich hoch professionell ist, wirft Holger Sowa vom T3 ein. Es sei dann auch ihr Auftrag zu vermitteln, was dahinter stünde. Die Drittligisten in Spanien hätten weder den gleichen Stand noch die gleichen Möglichkeiten wie in Deutschland. Hans-Georg Felder erklärt: „Insofern gehen wir erst mal in Vorleistung. Wir haben in allen Veröffentlichungen über diese Top-Bedingungen hier auf Teneriffa berichtet, so auch auf unserer Homepage. Auch die Bild-Zeitung hat darüber geschrieben, aber das ist für uns nicht kriegsentscheidend. Wichtig sind die sportlichen Ergebnisse.“
Erfolgreiche Freundschaftsspiele
Auch wenn es in der Kürze der Vorbereitungsphase nicht gelungen war, ein Freundschaftsspiel gegen den CD Tenerife zu organisieren, konnten sich die Kickers mit zwei anderen Mannschaften Teneriffas messen. So spielten sie am 18. Januar gegen den UD Guargacho (12:0) und am 21. Januar gegen den CD Raqui San Isidro (8:1). Allerdings dürfe man die Ergebnisse nicht überbewerten. „Natürlich besaßen beide Mannschaften kein Drittliga-Niveau, doch vor allen Dingen das Team von CD Raqui San Isidro war giftig und hat sich gewehrt“, bewertete Horst Steffen die sportlichen Vergleiche.
Inzwischen sind die Stuttgarter Kickers wieder in Deutschland und streben ihren Aufstieg in die 2. Bundesliga an. Wir wünschen dazu viel Erfolg und bedanken uns für das exklusive Gespräch.
Von Dietmar A. Hennig