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Worauf müssen wir uns einstellen?
Aufgrund einer Datenbank, die Pollenfunde aus den letzten 10.000 Jahren dokumentiert, konnten die Forscher feststellen, wo was gewachsen ist. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf frühere Vegetationszonen ziehen und Zukunftsprognosen errechnen. Sie haben erkannt, dass sich die V Ein Aufstieg mit Risiken egetation in den letzten Jahren rasant verändert hat. Größtenteils unbemerkt, doch die Spanne, wann die Schäden wirklich spürbar werden, wird immer kleiner. Die Forscher sind sich einig, dass schnell durchgreifende Maßnahmen nötig sind, um zu verhindern, dass sich die Erdatmosphäre um mehr als anderthalb Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts erhöht. Realistisch wäre das nur, wenn nun im Turbo-Modus Veränderungen nicht nur gedacht, sondern umgesetzt würden. Bleibt alles beim Alten ist eine Erhöhung um vier Grad bis zum Ende des Jahrhunderts kaum zu verhindern. Das würde fast sicher eine Verwüstung Südspaniens, Nordafrikas und Südeuropas bedeuten. Die Wasserreserven werden knapp und bei über 40 Grad Celsius im Sommer über einen längeren Zeitraum ist Landwirtschaft unmöglich. Bleibt es bei einer Spanne zwischen zweieinhalb und drei Grad Erwärmung sind die Folgen ernst, aber doch noch etwas abgeschwächter als im „Worst-Case-Szenario“. Klimawandel ist ein ernstes Thema unserer Zeit, für das eine globale Lösung gefunden werden muss. Er ist keine überzogene Erfindung von Umweltaktivisten, die sich in Szene setzen wollen. Das belegt auch eine europäische Studie, die vom britischen Ökologischen und Hydrografischen Zentrum in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München angefertigt und im Fachjournal „Global Change Biology“ veröffentlicht wurde. Die Lage und Entwicklung in 17 europäischen Ländern wurde unter die Lupe genommen. Veränderungen sind schon jetzt real. In Teilen von England können inzwischen sogar Weinreben und Oliven kultiviert werden. Am meisten betroffen ist jetzt schon die iberische Halbinsel. In nur drei Jahrzehnten hat sich der Sommer um 23 Tage verlängert. Das heißt: Statistisch fängt er zwei Wochen früher an und hört neun Tage später auf. Weniger Niederschlag in Form von Schnee und Regen bedeutet, dass die Kapazitäten der Stauseen nicht ausgelastet sind. Immer weniger Wasser ist immer schlechter für die Landwirtschaft. Dürre und Wassermangel auf der einen Seite, extreme Wetterverhältnisse zwischen Hagel, Platzregen und Hitzewellen auf der anderen. Dazu passt natürlich nicht, dass in bereits trockenen Gebieten neue Golfplätze angelegt werden und die Landwirtschaft in Andalusien teils auf bewässerungsintensive Erzeugnisse, statt auf resistentere Arten wie Zitrus und Olive, umgestellt wurde.
Was bedeutet das für die Kanaren?
Der Tourismus ist ein wichtiger Sektor der kanarischen Wirtschaft. Er macht rund ein Drittel des Bruttoinlandproduktes aus. Die Tendenz der letzten Jahre zeigt, dass immer mehr Urlauber darauf achten, dass in ihrem Feriendomizil auf Energiesparmaßnahmen und Nachhaltigkeit geachtet wird. Die Renovierung und der Neubau von touristischen Anlagen und Wohneinheiten sollten deshalb unter nachhaltigen Gesichtspunkten vorgenommen werden. Erst kürzlich hat der Hotel- und Ferienverband Ashotel ein Abkommen mit Ecovidrio unterzeichnet, um das Recyceln von Glas zu fördern. Etwa 48 Prozent des Einfach-Glasmülls in Spanien fallen in der Hotellerie an. Insgesamt wurde 2016 von den Canarios 35.625.645 Kilo Glas recycelt. Das heißt, pro Kopf 16,9 Kilo. Die Dozenten Matías González Hernández, Carmelo León González, Jorge Araña Padilla und Ana Rodríguez Zubiaurre haben in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels, die Verletzbarkeit der Ökosysteme auf den Inseln hervorgehoben. Sie sehen die größte Gefahr in einem Ansteigen des Meeresspiegels, der derzeit mit rund fünf bis zehn Zentimetern pro Jahrzehnt kalkuliert wird. Dadurch gehen Teile von Stränden und Ökosysteme verloren. Eine weitere Gefahr ist der Verlust der Artenvielfalt in Flora und Fauna durch die veränderten Umweltbedingungen und Stress. Selbst die Übertragung von Tropenkrankheiten, durch die Nähe zu Afrika, ist nicht ausgeschlossen. Die jetzt schon heißesten und kargsten Inseln Fuerteventura und Lanzarote könnten im schlimmsten Fall, bei einem Anstieg um vier Grad, sogar unbewohnbar werden. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sind globale Veränderungen nötig. Doch selbst im Kleinen kann damit begonnen werden. Dazu zählt die Umrüstung auf erneuerbare Energie, statt weiterhin von fossiler Energie abhängig zu sein. Die Idee des Zugs in Richtung Süden lebte erst vor Kurzem wieder auf. Angesichts zunehmender Besucherzahlen, denen Alternativen zum Mietauto angeboten werden müssen, kamen die Überlegungen nach dem Schienenverkehr wieder ins Spiel. Obwohl auch auf den Kanaren keine ökologische Partei in politischen Entscheidungsriegen tätig ist, ist das Thema erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit so aktuell wie nie und wird bei vielen Projekten berücksichtigt. Gut so und weiter so, kann man dazu nur sagen, denn auch viele kleine Schritte können einen großen Unterschied machen.